Memorialstein in Neckarzimmern errichtet

Nahezu 2 Jahre lang waren elf Schüler der Auerberg- Schule im Rahmen eines Religionsprojektes mit ihrer Religionslehrerin Ulrike Hauck auf Spurensuche und Aufarbeitung der 1940 von Walldürn nach Gurs (Frankreich) deportierten Juden.



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Ziel des Projektes war, zwei Gedenksteine zu erstellen, von denen der erste am vergangenen Sonntag beim zentralen Mahnmal für die rund
5 600 aus Baden verschleppten Juden auf dem Gelände der evangelischen Tagungsstätte hoch über Neckarzimmern seinen Platz fand. 

 

Die Projektträger sind die katholische Jugendarbeit im Erzbistum Freiburg und die evangelische Jugendarbeit in Baden. In Neckarzimmern werden auf einer ca. 25 mal 25 Meter großen Bodenskulptur in Form eines Davidsternes nach und nach für jede der 137 Gemeinden, aus denen jüdische Menschen deportiert wurden, ein Memorialstein befestigt. Die Grundsteinlegung dieses Mahnmals erfolgte am 24. Oktober 2004.

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Am vergangenen Sonntag wurden zu den 42 vorhandenen weitere 11 Memorialstein hinzugefügt und in einer ansprechenden Übergabefeier von den einzelnen Gruppen präsentiert. Dabei war nun auch der Gedenkstein aus Walldürn.

 

Elf Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 8 und 9 waren in zwei Gruppen aufgeteilt, von denen die eine sich mit der Geschichte der Walldürner Juden beschäftigte und dies in Wort und Bild dokumentierte. Die andere Gruppe traf sich seit einem halben Jahr wöchentlich in zwei Arbeitsgemeinschaften mit dem Buchener Künstler Martin Gottwald, um unter seiner professionellen Anleitung ihre eigenen Ideen von der Gestaltung der Steinblöcke umzusetzen.

 

Jürgen Sude vom Evangelischen Amt für Kinder- und Jugendarbeit, Arbeitsstelle Frieden, aus Karlsruhe und Eva Söffge vom Erzbischöflichen Seelsorgeamt, Abteilung Jugendpastoral Freiburg, begrüßten über 100 Jugendliche und Erwachsene.

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Stellvertretend für die Walldürner Schüler präsentierten  Patrick Hofmann und Daniel Rickert dann den Memorialstein, bestehend aus Sandstein, in dessen Kante ein Stück Eichenbalken aus Walldürn eingearbeitet ist. Dieser wird mit Stacheldraht, in Erinnerung an die neun deportierten Walldürner Juden, überspannt. Auf dem Stein sind ein Davidstern, der Deportationsort Walldürn und der Lagerort Gurs eingemeiselt. Die Steine wurden von den Jugendlichen „behauen“, so dass keine glatten Flächen auf dem Steinblock mehr zu sehen sind, was die schwere, grausame und menschenunwürdige Zeit im Lager Gurs symbolisiert.

Ein Saxophon- Quartett der Musikschule Mosbach umrahmte die würdige Übergabefeier, an der auch Dr. Kurt Maier (Washington, früher Kippenheim) teilnahm. Dr. Maier ist als Zeitzeuge seit Jahren für das Mahnmalprojekt unterwegs und wird am Donnerstag zu Gast in der Auerberg- Schule Walldürn sein.

Voraussichtlich im Januar 2010 wird der zweite Memorialstein in Walldürn seiner Bestimmung übergeben und einen würdigen Platz erhalten.